13. April 2020: Neuer Rekord bei der Einspeisung von Solarstrom in Deutschland – in der Woche vor Ostern erreichte der Anteil 23% der deutschen Stromerzeugung. Laut Forschungsinstitut Fraunhofer ISE betrug der Anteil der Erneuerbaren Energien insgesamt an der deutschen Stromerzeugung in der selben Woche 55,4 % – die Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Kernkraft betrug hingegen nur 44 %. Die Emission von Treibhausgasen durch die Stromproduktion sinkt, und die mögliche Wirksamkeit einer schnellen Energiewende wird sichtbar.
23% Anteil Solarstrom über eine ganze Woche
Zur Interpretation der frischen und erfreulichen Zahlen muss erwähnt werden, dass der prozentuale Anteil auch aufgrund einer vergleichsweise geringen Stromproduktion seinen Höchststand erreicht hat: Bedingt durch die Osterfeiertage sowie die aufgrund der Coronapandemie heruntergefahrene Industrieproduktion in Deutschland wird aktuell weniger Strom verbraucht und produziert. Durch den gesetzlichen Vorrang für Erneuerbare Energien werden hier die fossilen Energieträger deutlich zurückgefahren.
Solarstrom-Rekord zeigt: Schnellere Reduktion von Kohlestrom ist möglichAusbau von Solar und Speichern muss beschleunigt werden / 52 Gigawatt Deckel muss fallen
Frühsommerliches Wetter hat in Deutschland im April bislang für hervorragende Werte bei der Stromproduktion gesorgt. Bei einem gezielten und mutigen Ausbau der Erneuerbaren Energien wird die Solarenergie, gemeinsam mit der Windkraft, als stärkste Stromquelle allerdings bald der Regelfall werden: Die in Deutschland auf Dächern und Freiflächen installierten Photovoltaikanlagen produzierten bereits im bisherigen April (Stand: Ostermontag, Mittagszeit, 13.04.2020) mit 2,87 Terrawattstunden mehr Strom als alle Braunkohle- oder Atomkraftwerke. Gemeinsam mit den Windkraftanlagen sowie der Stromerzeugung aus Wasser- und Biomassekraftwerken lag der Anteil der Erneuerbaren Energien damit, auf Monatssicht April bei rund 58,5%. Auch auf Sicht des ganzen bisherigen Jahres 2020 (Stand: 13. April) liegen die Erneuerbaren Energien bei einem bemerkenswerten Anteil an der Netto-Stromerzeugung von rund 54%. Einen Anteil von ca. 7% davon trägt die Photovoltaik bereits jetzt, obwohl der Frühling und damit die ertragreichen Solarmonate nun gerade erst begonnen haben.
Rückgang der Treibhausgase durch Reduktion fossiler Kraftwerksproduktion
Durch die hohe Einspeisung an Ökostrom gehen parallel auch die Treibhausgasemissionen des Stromsektors deutlich zurück: Erste Darstellungen der Treibhausgas-Emissionen der Stromerzeugung 2013 bis heute zeigen auf, dass die Emissionen der Stromerzeugung pro Stunde im Frühjahr 2020 fast durchgängig zwischen 10.000 und 25.000 Tonnen CO2 lagen. In den vergangenen Wintern, die üblicherweise mit hohem Stromverbrauch einhergehen, lag dieser Wert meist zwischen 20.000 bis 50.000 Tonnen.
Michael Horling, Geschäftsführer Grüne Sachwerte, hält fest: „Der Wert der Erneuerbaren, aktuell der Photovoltaik, wird immer sichtbarer. Solarstrom aus neuen Anlagen ist sauber, unschlagbar günstig, und gut prognostizierbar! Fossile Energieträger werden nur noch als Lückenfüller benötigt – wenn die Bundesregierung nun endlich den überfälligen Schritt geht, den unsinnigen 52 Gigawatt-Solardeckel zu kippen, und den Ausbau von Speichern zu fördern, steht der Erfüllung der Klimaziele mit Sonne und Wind nichts mehr im Wege!“


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Raus aus der Corona-Krise – nur mit grünen Investitionen
Weiter merkt Horling an, dass die milliardenschweren Fördermaßnahmen für die Wirtschaft, welche von EU und Bundesregierung zur Bewältigung der Corona-Pandemie sowie ihrer Folgen beschlossen wurden, richtungsweisend sind: „Diese Maßnahmen müssen den Umbau Europas hin zu einer „grünen Wirtschaft“ mit klimafreundlichen Technologien forcieren, dann schaffen sie zukunftsgerichtete Jobs, sichern Wohlstand und tragen zur Erreichung der Klimaziele bei.“ Andernfalls – mit Beihilfen z.B. für den reinen Erhalt konventioneller oder fossiler Technologien und Produktionseinheiten, würden diese Gelder der europäischen Steuerzahler nur den Stand von heute und gestern verlängern – dies sei auf gar keinen Fall akzeptabel.
Quellen: Agora Energiewende, Fraunhofer ISE, Grüne Sachwerte GmbH