Renaissance der Fabrik Europa
Der Wiederaufbau einer heimischen Solar- und Windindustrie
Wiederaufbau der Solar- und Windkraftindustrie
23.02.2022 – Ein Artikel von Henrik Steinert:
Heute unvorstellbar, aber vor rund 10 Jahren Realität: Deutschland als Weltmarktführer und Innovationsmotor der Solar- und Windbranche. Erstaunlich, in wie kurzer Zeit dieser Vorsprung verspielt worden ist. Heute kommen Solarmodule, Wechselrichter und zunehmend auch Bestandteile von Windanlagen hauptsächlich aus China. Das von Robert Habeck geleitete Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat sich dieser Angelegenheit angenommen und möchte die Produktion von Solarzellen und Windrädern wieder verstärkt nach Deutschland und die Europäische Union holen. Es hat sich dazu mit Branchenvertretern zu einem dritten Produktionsgipfel getroffen.
Sollen nach Willen des Wirtschaftsministeriums verstärkt wieder in Deutschland hergestellt werden: Windräder und Solarpaneele
Mit drei Maßnahmen zum Wiederaufbau der heimischen Solar- und Windindustrie
Klar ist, dass ohne staatliche Unterstützung ein baldiger Aufbau rein europäischer Wertschöpfungsketten nicht möglich sein wird. Aber die Zeit drängt: Die starke Abhängigkeit von chinesischen Komponenten ist spätestens seit dem nun ein Jahr dauernden Ukrainekrieg zum existenziellen Risiko geworden. Auch die Vereinigten Staaten setzen mit dem „Inflation Reduction Act“ verstärkt auf protektionistische Maßnahmen und wollen ihre inländische Erneuerbaren-Energien-Branche damit deutlich ausbauen. Die Europäische Union, und Deutschland als wirtschaftlich stärkstes Land des Bündnisses, sind deshalb zum Handeln gezwungen, um die ambitionierten Klimaziele – in Deutschland 80% des Stromes aus Sonne und Wind bis 2030 – noch zu erreichen.
Im Detail möchte der Staat den Unternehmen durch drei Maßnahmen unter die Arme greifen:
- Erstens sollen die Ausgaben für Investitionen in Solar- und Windanlagen-Produktion durch einen Transformationsfonds gefördert werden, der aus staatlichem und privatem Kapital gespeist wird.
- Zweitens sollen Herstellungsrisiken verstärkt staatlich abgesichert werden, zum Beispiel durch die KfW.
- Drittens soll es zum Wiederaufbau der heimischen Wind- und Solaranlagen-Produktion ein gesamteuropäisches strategisches Förderprojekt (IPCEI) geben.
Die genauen Ausgestaltungen hängen jetzt noch von den EU-Beihilfeklauseln ab. Es ist aber zu erwarten, dass in Anbetracht der derzeitigen geopolitischen und weltwirtschaftlichen Lage mit baldigem grünen Licht aus Brüssel zu rechnen ist.
Quellen: tagesschau, pvmagazine, taz
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