Ökorenta Erneuerbare Energien 14
Interview mit Christian Rose im neuen Büro in Leer
Bremen/Leer, 7.12.2022: Vor wenigen Tagen trafen sich Phillipp John und Michael Horling von Grüne Sachwerte mit Christian Rose, Geschäftsführer der ÖKORENTA Finanz GmbH, in den neuen Büros in Leer. Anlässlich des aktuellen Beteiligungsangebot Ökorenta Erneuerbare Energien 14 ergab sich somit die Gelegenheit, aus erster Hand zu erfahren, welche Themen für Ökorenta gegenwärtig maßgeblich sind. Der Gründer und langjährige Kopf der ÖKORENTA-Firmengruppe, Tjark Goldenstein, gab seinerseits einen detailreichen Einblick in die Überlegungen und Strategien der Ökorenta im Energiewende-Sektor.
Grüne Sachwerte: Guten Tag Herr Rose, wir freuen uns, Sie an Ihrem neuen Standort in Leer besuchen zu können! Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie hier Ihre neuen Büros eröffnet haben? Bleibt der Hauptsitz langfristig in Aurich?
Christian Rose, ÖKORENTA: Ich freue mich über Ihren Besuch! Die ÖKORENTA ist ein fest in Aurich verwurzeltes Unternehmen – nehmen Sie nur den Namen unserer KVG, die nicht ohne Grund Auricher Werte heißt. Durch stetigen Personalzuwachs wurde es Zeit für einen räumlichen Wachstumsschritt. Dabei haben wir uns für den Standort Leer entschieden, da Leer einerseits an den Verkehrsträger Schiene angebunden ist und mit seinen Autobahnanbindungen auch für Pkws im Vergleich verkehrsgünstiger gelegen ist als Aurich. Die direkt am ÖKORENTA Standort gelegene Leeraner Altstadt ist wunderschön, als Arbeitgeberin haben wir uns neuem Personal gegenüber noch attraktiver als bisher aufstellen können. Dabei haben wir die aktiver ‚reisenden‘, also Markt-bezogenen Teile der ÖKORENTA Gruppe, sprich Vertrieb, Einkauf und technische Betriebsführung, nach Leer verlegt.
Sämtliche sonstigen Teile der Gruppe und damit auch das klare Personalübergewicht verbleiben in Aurich. An Aurich als Herzstück der ÖKORENTA und als Hauptsitz ist für uns nicht zu rütteln – dennoch freuen wir uns im Rahmen unseres Wachstums einen geeigneten zweiten Standort in Ostfriesland gefunden zu haben.
Grüne Sachwerte: Gibt es im Portfolio der ÖKORENTA-Fonds eigentlich viele Windparks, die Ende 2020 aus dem EEG auslaufen, und die keine Anschlussregelung haben, also weder weiterlaufen, noch repowered werden? Entstehen daraus finanzielle Risiken für die Anleger?
Christian Rose, ÖKORENTA: Bei unseren älteren Portfoliofonds (WRF I – NE VII) wurde dies von Beginn an so einkalkuliert. Unsere „jüngeren“ alternativen Investment-Fonds EE VIII, IX und 10 haben keine EEG-Auslaufmodelle im Portfolio. Erfreulich zudem, dass dies in den älteren Fonds nicht einmal 10% der Windparks betrifft. Lediglich bei einem einzigen Windpark wird ein kalkulierter Rückbau stattfinden, ein weiterer Windpark wird weiterbetrieben und bei allen übrigen Windparks ist ein Repowering oder ein Weiterbetrieb in Prüfung.
Grüne Sachwerte: Aktuell bieten Sie Anlegern mit dem Erneuerbare Energien 14 erstmals einen Fonds an, der den Kriterien des Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung entspricht – ein sogenannter „dunkelgrüner Fonds“. Was unterscheidet diesen Fonds rechtlich und inhaltlich konkret von seinen Vorgängern?
Christian Rose, ÖKORENTA: Unser BaFin-geprüfter und -zertifizierter Fonds verfolgt als Hauptziel eine nachhaltige Anlage, insbesondere mit Blick auf die Ziele der UN und er erfüllt strenge Transparenzpflichten. Der Erneuerbare Energien 14 reduziert CO2-Emissionen. Gemäß den Richtlinien der EU-Offenlegungsverordnung wird seine positive Nachhaltigkeitswirkung ausgewiesen und muss messbar sein.
ÖKORENTA Fonds waren bereits in der Vergangenheit Impact-Investments mit messbarer Klimaschutzwirkung: eine 20.000-Euro-Beteiligung beispielsweise. ermöglicht jährlich eine durchschnittliche Produktion von rund 74.000 kWh Strom aus Erneuerbaren Energien und spart damit über 80 Tonnen CO2 ein, so unsere Analyse auf Basis dreier ÖKORENTA Bestands-AIFs für das Jahr 2021. Artikel-9-zertifiziert sind Transparenz- und Reportingpflichten in größerem Umfang zu erfüllen – wir fühlen uns sehr wohl damit, dass unsere Bestrebungen von außen gebenchmarkt und das Wirken unseres Handels noch sichtbarer werden.
Grundsätzlich ist der ÖKORENTA Erneuerbare Energien 14 – genauso wie die Vorgängerfonds – ein typischer Portfoliofonds mit Wind- und PV-Investments!
Grüne Sachwerte: Sie verfolgen das Ziel, mindestens zu 40% in Solarenergie und mindestens zu 20% in Windkraft zu investieren – wie kamen Sie zu dieser Aufteilung, erwarten Sie höhere Rendite im Solarbereich?
Christian Rose, ÖKORENTA: Diese Aufteilung hat ganz pragmatische Gründe: stecken Genehmigungsverfahren für Windparks weiterhin in einer Bürokratiespirale, die in guten Fällen 3-5 Jahre, in den ärgsten Fällen bis zu zehn Jahre zwischen dem Aufstellen der Planung und der Genehmigungserteilung vergehen lässt; zeigt sich die Situation bei Solarparks erfreulicherweise aktuell deutlich dynamischer. Geeignete und ertragsstarke Assets zu finden und zu erwerben ist ein veränderlicher Prozess – in einigen Jahren wird sich die Marktlage – vor allem mit Blick auf die Lücke zwischen den von der Bundesregierung
ausgegebenen Ausbauzielen und dem Ist-Zustand – sicherlich auch im Windbereich wieder dynamischer zeigen.
Grüne Sachwerte: Einerseits bietet der Markt für Wind und Solar seit Herbst 2021 höhere Erlöse per Direktvermarktung, oder auch schon vorher per PPA-Vertrag. Andererseits sind Kosten für Material und Dienstleistungen wir Planung und Handwerker gestiegen. Überwiegen aktuell die Chancen oder die Risiken, gegenüber dem „vor-Corona und vor-Ukraine“-Stand?
Christian Rose, ÖKORENTA: Wir sehen eindeutig ein Überwiegen der Chancen: die Hauptursache für die aktuelle Inflationsspirale liegt begründet in hohen Energiekosten. Die Stromerzeugung aus Windenergie und Photovoltaik stellt in Deutschland die günstigste Form der Gestehung dar, ihr zum Staatsziel erhobener Ausbau ist alternativlos. An einem langfristig höheren Strompreisniveau führt kein Weg vorbei, die günstig produzierenden Erneuerbaren werden davon mehr als andere Energieträger profitieren. Aus unserer Sicht lohnt ein Seitenwechsel vom Energieverbraucher zum Energieproduzenten damit allemal: einen günstigeren Zeitpunkt für ein Investment in Erneuerbare Energien kann es kaum geben!
Grüne Sachwerte: Die geplante Strompreisbremse soll mit einer Abschöpfung von Erlösen unter anderem von Ökostromanbietern finanziert werden. Beeinflusst das Ihre Investitionsentscheidungen und wenn ja, in welcher Form?
Christian Rose, ÖKORENTA: Die Abschöpfung kappt Übergewinne. Sprich eine auskömmliche Gewinnmarge bleibt garantiert – die Bundesregierung wird mit den eigenen Ausbau- und Klimazielen im Nacken keinesfalls die Wirtschaftlichkeit der erneuerbaren Energieerzeugung gefährden. Was für uns jedoch wichtig ist: vom nicht vorherzusehenden Höhenflug der Energiepreise seit Herbst 2021 haben wir uns nicht beeindrucken lassen. Da die Lage ohne Frage auf ein verträgliches Maß zurückfinden muss, haben wir unsere Eckankaufspreisberechnungen nicht auf anderer Basis als vor dem kurzfristigen Preishöhenflug durchgeführt – ertragreich unter normalen Marktbedingungen zu funktionieren, ist für uns der einzig seriös zu verantwortende Weg.
Steffen Holzfuß und Michael Horling (Grüne Sachwerte) trafen Christian Rose (Ökorenta) zuletzt im Juli 2021 am neuen Solarpark Burhafe bei Wittmund.
Grüne Sachwerte: Bisher waren Sie vor allem im Ankauf auf dem Zweitmarkt aktiv – nun treten Sie vermehrt als Erstinvestor projektierter Anlagen auf – ist der Eindruck richtig? Verbirgt sich hierhinter ein Strategiewechsel und wenn ja, warum vollziehen Sie diesen?
Christian Rose, ÖKORENTA: Unser Einkauf hat den direkten Erwerb von Projektierern und Betreibern seit Jahren bewusst intensiviert und auch die Portfoliozusammenstellung der letzten AIF´s zeigt dies bereits. Für den tatsächlichen Impact generiert dies zudem einen höheren Wirkungsgrad und die Anforderungen der KVG im Berichtswesen des Artikel-9-Fonds können mit erweiterten, notwendigen Informationen direkt bei Ankaufsprozessen eingefordert & berücksichtigt werden.
Natürlich sind wir weiterhin gut für Beteiligungskäufe in einer flexiblen Spanne von 1-100%. Durch steigende Zinsen und sich wandelnde Parameter bei der Kreditvergabe von Banken sind Projektierer neuerdings jedoch wieder stärker auf Eigenkapital angewiesen, sodass Beteiligungen perspektivisch höher ausfallen können.
Grüne Sachwerte: Herzlichen Dank für die spannenden Informationen und weiterhin viel Erfolg bei Ihrem Anteil an der Energiewende!
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